19. April 2007
Nach genau 50 Jahren erlischt die Betriebserlaubnis des alten Dampfkessels, welcher bereits der zweite in diesem Schiff war. In dem Bericht des TÜV Nord ist geschrieben: „Der Dampfkessel ist aufgrund des Ermüdungszustandes des Materials am Ende seiner Lebensdauer. Die bereits vorhandenen Verformungen und Einbeulungen können sich unkontrolliert fortsetzen. Der Kessel ist außer Betrieb zu nehmen.“
19. Oktober 2007
Eine dreiseitige Projektstudie liegt vor. Es werden Gesamtkosten für den Kesselneubau mit Ausrüstung und Schiffbau von rund € 150.000,- ermittelt. Vorgabe ist der Nachbau des alten Kessels mit Ölfeuerung.
23. April 2008
Nach einem Spendenaufruf durch die Firma Carl Robert Eckelmann werden die ersten € 1.000,- auf ein separates Rücklagenkonto überwiesen. Innerhalb eines Jahres kommen von gut 100 Einzelspendern rund € 60.000,- zusammen.
4. Oktober 2008
CLAUS D. wird vom Museumshafen zur Schiffswerft M.A. Flint verholt und kurze Zeit später auf Slip zwecks eines neuen Unterwasseranstrichs gezogen. Am 18.11. bescheinigt die Schiffsuntersuchungskommission (SUK) eine Rumpfbesichtigung ohne Mängel.
17. Oktober 2008
Der Tag der Entscheidung: In der Döns des Museumshafens sagen Herr Udo Puchert, Ingenieur der Firma PROKON Nord Energiesysteme, die Kesselkonstruktion, Herr Wolfgang Hoffmeister, Geschäftsführer der Firma UHLIG ROHRBOGEN, die Kesselfertigung und Herr Andreas Westphalen, Ingenieur der Firma WULFF Engineering & Service Hamburg, die Projektabwicklung kostenfrei zu. All das per Handschlag und ohne Gegenleistung, einfach nur der Sache wegen! Einzige Bedingung: Kein Termindruck. Damit steht fest: CLAUS D. wird wieder in Fahrt kommen!
7. Januar 2009
An Bord beginnen die vorbereitenden Demontagearbeiten der Rohrleitungen und Armaturen durch die ehrenamtlichen Crewmitglieder. Eine mühselige Arbeit in den beengten Raumverhältnissen.
10. Juni 2009
Auf der Norderwerft werden in einer Dreitagesaktion durch die Firma Knaack + Jahn der Aufbau abgetrennt, der alte 8 Tonnen schwere Kessel demontiert und ausgekrant. Über das ca. 5 x 6 m Loch im Deck des Schiffes wird ein provisorischer Wetterschutz montiert, der länger halten sollte als anfänglich geplant. Anschließend wird CLAUS D. nach Oevelgönne verholt und bereichert den Museumshafen als eine schwimmende Baustelle.
Nordwerft 12.6.2010.
Fotos Sven Albrecht
26. Juni 2010
Projektbesprechung aller beteiligten Gewerke bei UHLIG in Langelsheim im Nordharz. Das Wellflammrohr ist bereits gefertigt, die beiden Kesselböden und die Rauch- und Ankerrohre geliefert. Der alte Kessel dient als Muster.
5. Oktober 2009
Die Entwurfsprüfung der Konstruktionszeichnungen durch den TÜV Nord wird bescheinigt. Die Konstruktion des Kessels hat sich als schwieriger und zeitaufwändiger erwiesen als gedacht. Schließlich handelt es sich um einen Nachbau einer Konstruktion von 1957, die auf das heutige Regelwerk angepasst werden musste. Mit der Freigabe der Zeichnungen steht der Fertigstellung des Kessels nichts mehr im Wege.
4. November 2009
Die Fertigung läuft auf Hochtouren: Das Flammrohr und die Wendekammer sind in den Mantel und dem hinteren Boden eingesetzt. Jetzt sind die Schweißer gefragt.
23. November 2009
In Anwesenheit von rund 40 Gästen wird der Kessel 09/001 von UHLIG Rohrbogen einer Wasserdruckprobe mit 24 bar unterzogen und ohne Mängel vom TÜV Nord abgenommen. Traditionelle Zeremonie ist das Stempeln der Kupfernieten des Fabrikschildes. Der neue Kessel ist fertigt! Wenige Tage später wird er kostenfrei durch die Firma BAKE Oberflächenschutz gesandstrahlt und mit einer hitzebeständigen Zweikomponentenfarbe beschichtet.
22. Dezember 2009
Zum Jahresende sind die Ausrüstungsarbeiten voll im Gang: Montage der konservierten Rauchkammer, Montage des SAACKE- Brennergeschränks, Ausmauerung des Wellrohrs durch die Firma Jünger + Gräter, Isolierung des Kessels durch die Firma G+H und Montage der ARI- und GESTRA- Armaturen. Allesamt hochwertige Markenprodukte als Sachspende.
23. Februar 2010
Der Kessel steht fertig ausgerüstet zur Abholung bereit. Ein klassischer Schiffsdampfkessel schottischer Bauart wie aus dem Bilderbuch!
1. März 2010
Der Kessel wird per Tieflader von Langelsheim nach Hamburg geliefert und vorerst in einer Schiffbauhalle auf der Norderwerft eingelagert. Das Schiff selbst wird nach einem ausgesprochen langen und eisreichen Winter erneut zur benachbarten Schiffswerft M.A. Flint verholt. Dort wird durch die Fachfirma Kocks Oft die Bilge des Maschinenraums mit Wasserhochdruck (1500 bar) gestrahlt und im Marinestandard beschichtet sowie der gesamte Maschinenraum neu gestrichen.
29. März 2010
Der große Tag: In Anwesenheit zahlreicher Gäste wird der neue Kessel in das Schiff gesetzt, in den Tagen darauf die Aufbauten wieder aufgesetzt und alle schiffbaulichen Maßnahmen abgeschlossen. Nach knapp einem Jahr Torso ist CLAUS D. wieder ein richtiges Schiff! In den folgenden zwei Wochen werden durch die Firma Knaack + Jahn im Maschinenraum die zuvor demontierten Dampf- und Wasserleitungen größtenteils neu verlegt und der gesamte Decksbereich durch Kocks Oft fachgerecht gestrichen.
18. April 2010
Nach exakt drei Wochen Aufenthalt in der Norderwerft geht CLAUS D. auf seine letzte Schleppreise nach Harburg zu Jugend in Arbeit, wo das Schiff bereits von 1995 bis 1998 umfassend restauriert wurde. Die dortige Infrastruktur wird für die umfangreichen Restarbeiten genutzt. Vorrangig ist die E- Technik: Umbau der Brennersteuerung und Verkabelung der Aggregate. Parallel rüstet die Deckscrew das Schiff wieder zum musealen Fahrgastschiff aus.
31. Mai 2010
Nach umfangreicher Dokumentenprüfung und einer Bordbegehung erteilt die Freie und Hansestadt Hamburg die behördliche „Erlaubnis einer Dampfkesselanlage“. Damit kann die Inbetriebnahme formal beginnen.
11. Juni 2010
Nach umfangreichen Kaltchecks wird in Anwesenheit des Herstellers SAACKE und der zugelassenen Überwachungsstelle TÜV Nord der Brenner erstmals gezündet. Der Drehzerstäuber der Baureihe SKV wurde den historischen Vorgaben angepasst: Luntenzündung und manuelle Regelung. So wie der Kessel selbst entspricht auch der Brenner der Technik der 1950er Jahre, sicherheitstechnisch angepasst an das Jahr 2010.
12. Juni 2010
Von der Maschinencrew wird der Kessel langsam auf Druck gefahren und die Anlage Stück für Stück unter Dampf gesetzt. Nach knapp 4 Jahren Stillstand dreht die Maschine erstmals wieder. Ohne nennenswerte Probleme! Damit ist klar: In wenigen Wochen wird das Schiff wieder in Fahrt kommen.
19. Juli 2010
TÜV Endabnahme der Dampfkesselanlage ohne Mängel. Der Kesselumbau ist erfolgreich abgeschlossen! CLAUS D. darf wieder dampfen.
21. Juli 2010
Nachuntersuchung durch die Schiffsuntersuchungskommission (SUK), Ausstellen des Schiffsattestes. CLAUS D. darf wieder fahren.
30. Juli 2010
Überführung des fertigen Schiffes von Jugend in Arbeit über Oevelgönne zum Sandtorhafen. Drei Tage Open Ship auf der neuen, alten CLAUS D. beim maritimen Basar „Tüdel un Tampen“ im Rahmen der Hamburg Cruise Days.
6. August 2010
Feierliche Inbetriebnahme in Oevelgönne nach knapp vier Jahren Stillstand. Rund 150 Gäste und die Museumsschiffe TIGER, WOLTMAN, FEUERWEHR IV und ALEXANDRA begrüßen die CLAUS D.